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1. Was für eine Bibliothek ist die KöB Köln-Niehl und wer besucht Ihre Bibliothek?
Wir sind eine Katholische öffentliche Bücherei und mit etwa 5000 Medien relativ klein. Dafür bestehen wir aber schon ziemlich lange; in den 1950er Jahren hat alles angefangen.
In erster Linie kommen junge Familien zu uns. Wir haben – auch durch unsere eigenen Kinder – einen sehr guten Kontakt zu den Kindergärten und Grundschulen in Niehl. Deswegen ist auch unsere Bibliothek stark auf die Familien konzentriert. Zudem finden einige Senioren, viele auch schon seit langen Jahren und vor allem durch die Gemeinde, den Weg zu uns. Es gibt auch relativ viel Laufkundschaft, die einfach mal reinschaut. Außerdem liegen wir in der direkten Nachbarschaft eines Krankenhauses, aus dem uns einige längerfristige Patienten gerne besuchen. In dieses Krankenhaus gehen wir auch regelmäßig und bieten dort unsere mobile Buch-Ausleihe an. Nicht jeder Leser kann schließlich zu Fuß zu uns kommen.
Unser Bestand ist aber nicht spezialisiert, wir haben genauso viele Bücher für Erwachsene wie für Kinder.
2. Was sind Ihre Vor- und Nachteile im Vergleich zu einer hauptamtlichen Bibliothek?
In erster Linie ist unsere Bücherei natürlich kleiner. Gerade im Vergleich zur Stadtbibliothek Köln, die auch sehr viele Stadtteilbibliotheken hat. Die nächste Stadtteilbibliothek ist in Nippes, etwa 10 Minuten von uns entfernt und dementsprechend auch für unsere Leser ganz gut erreichbar. Dort gibt es natürlich auch eine wesentlich größere Auswahl. Der große Vorteil von uns ist dagegen, dass wir ein richtiger Treffpunkt sein können, vor allem für Mütter. Das ist fast schon eine kleine Krabbelgruppe, die bei uns stattfindet. Die Kinder sind damit beschäftigt in den Büchern zu kramen, die Mütter halten ihr Schwätzchen und wir bieten Tee und Kaffee an. Bei dieser Gruppe handelte es sich zum Beispiel um eine, auf die wir mit dem Lesestart-Set ganz toll zugehen konnten.
Der zweite Vorteil ist, dass die Ausleihe bei uns für jeden, auch für Erwachsene, kostenlos ist. Auch das Mahnen nehmen wir nicht ganz so ernst wie es etwa eine Stadtbibliothek tun muss.
Als letztes können wir auch individuell auf Wünsche eingehen. Wenn etwa ein regelmäßiger Leser fragt, weshalb uns ein bestimmtes Buch fehlt oder wir von einem konkreten Autor nichts haben, berücksichtigen wird das bei der nächsten Bestellung.
3. KöB steht für Katholisch Öffentliche Bücherei. Welche Rolle spielt der Glauben in Ihrer Bibliotheksarbeit?
KöBs sind vor allem öffentliche Büchereien. Jeder ist willkommen. Wir legen sehr viel Wert darauf, dass die Betonung nicht auf katholisch, sondern auf öffentlich liegt. Wir haben auch Mitarbeiter, die nicht der katholischen Kirche angehören. Und natürlich freuen wir uns über jeden Besucher, der bei uns reinschnuppert, egal welcher Konfession oder Nationalität. Auch auf unsere Buchauswahl nimmt die Kirche keinen Einfluss. Wir versuchen alles anzubieten, so dass für jeden etwas dabei ist oder sein könnte.
4. Warum machen Sie bei „Lesestart“ mit?
Wir haben das sofort für super befunden. Erstens kostet es nichts! Das Bezahlsystem in der Kirche ist ziemlich aufwändig. Und Lesestart konnte so ganz schnell eingeführt werden. Aber es gefällt uns auch inhaltlich und von der Umsetzung sehr gut, die Broschüren sind toll aufbereitet und wir sind sehr froh, dass es so gut läuft.
Viele, die ein Set bekommen, sind Geschwisterkinder unserer Erstlesekinder. Aber es hat auch schon ein paar mit Gutscheinen gegeben und es sind auch schon ganze Kindergartengruppen zu uns gekommen. Allen, die zu uns gekommen sind, um eine Tasche zu bekommen, haben wir natürlich angeboten, das gesamte Angebot der Bücherei zu nutzen. Am ersten Tag haben wir dadurch direkt vier neue Leser gewonnen. Im März hatten wir dann eine Veranstaltung im Rahmen frühkindlicher Leseförderung in unserer Bibliothek bei der wir unsere letzten Sets schon ausgeben konnten. Aber wir freuen uns schon darauf, dass es im Herbst eine neue Lieferung gibt und es weitergehen kann!
5. Was müssen Eltern tun, damit sie ein Lesestart-Set bei Ihnen erhalten können?
Sie müssen einfach zu uns kommen. Und zwar gemeinsam mit dem Kind. Nicht so recht ist es uns, wenn der Opa kommt und sagt: „Ich hab da eine Enkeltochter, die ist drei Jahre alt, aber ihr lese ich nur zu Hause vor …“ Es ist uns schon lieb, wenn er sie mitbringt, damit sie sieht, wo man Bücher ausleihen kann. Dann sagt sie beim nächsten Mal vielleicht: „Opa, gehen wir da nochmal hin?“ |
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